Renault Megane – woran denkst du da? Bei mir flackern da sofort Bilder eines Megane R.S. auf. Ein sportlicher Hot-Hatch mit 4-Zylinder Reihenmotor und 280 PS. Knallgelb und mit Rennflaggen-Design in den unteren Scheinwerfern. Darauf folgten dann immer weiter Evolutionsstufen mit noch mehr Leistung. Der R.S. Trophy kommt mit Power, mehr Agilität und einem noch dynamischerer Look. Hier leistet der 1,8-Liter-Turbomotor 300 PS und stellt, je nach Getriebevariante, ein maximales Drehmoment von bis zu 420 Nm statt 390 Nm bereit. Mit 6-Gang-Schaltbox geht es in lediglich 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h; erst bei 260 km/h Topspeed ist Schluss. Doch damit nicht genug, denn Renault schlägt noch eine Schippe obendrauf und bringt den R.S. Trophy-R in einer in Deutschland auf 100 Exemplare limitierten Sonderserie auf die Straßen. Der 1,8-Liter-Turbo-Vierzyliner leistet hier ebenfalls 300 PS, dafür wiegt er 130 Kilo weniger. Der kleine Sportwagen hat auf gleich zwei legendären Rennstrecken einen neuen Rundenrekorde in den Asphalt gebrannt: Auf der Nordschleife des Nürburgrings eroberte der auf Leichtbau getrimmte Kompaktsportler die Krone als schnellstes Serienfahrzeug mit Frontantrieb. Gleiches gelang ihm auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps. Die Rücksitzbank wurde entfernt, eine leichte Verbundlenker-Hinterachse eingebaut und der Sound mittels einer Akrapovic-Auspuffanlage in die Ohren gebracht. Nun steht da wieder ein Megane vor uns – und plötzlich ist alles anders.
Megane E-Tech. 100% elektrisch. Hups, was ist da denn passiert? Und nicht nur, dass der Kompakte jetzt elektrisch ist, so richtig kompakt ist er auch nicht mehr. Irgendwo zwischen SUV, CUV und Kombi bewegt sich der Neue, dessen Design man gar nicht richtig beschreiben kann. Auch wenn hier plötzlich alles anders ist, muss man den Look dennoch loben. Futuristisch, doch nicht zu sehr. Modern, aufs Wesentliche reduziert und irgendwie genau richtig. Ein E-Auto, das nicht mit aller Gewalt anders aussehen muss und sich dennoch von der Masse abhebt. Er hatte seine Weltpremiere auf der IAA 2021 in München und ist in zwei Leistungsstufen mit 96 kW (130 PS) und 160 kW (218 PS) erhältlich.
Wir hatten die Variante Techno EV60 220hp optimum charge, einen Frontantrieb mit 218 PS. Diese bringen ihn in 7,4 Sekunden auf Tempo 100; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h (abgeregelt). Der Fahrkomfort und das Raumgefühl sind ausgezeichnet. Einzig bei der Ladeplanung habe ich diverse graue Haare dazubekommen. Einen ausführlichen Testbericht gibt es wie immer bei kehre11. Ist nun alles schlechter – oder einfach nur anders? In meinen Augen ist der Megane ein hervorragendes Auto für eine breite Zielgruppe und alle, die Spaß an Elektromobilität haben und diese entspannt in ihren Alltag einbauen können. Wer ab und an weite Strecken fährt, muss Geduld und Eigeninitiative mitbringen, denn auch dann ist der Megane hierbei ein guter Partner. Alles in allem also ein prima Auto mit dem falschen Namen. Denn mit dem Megane, wie wir ihn alle kennen und lieben, hat dieses Auto wenig gemeinsam. Dass man hier auf etablierte Markennamen setzt, wie auch Ford mit dem Mustang Mach-E, der ebenfalls wenig bis gar nichts mit dem uns bekannten Mustang zu tun hat, ist absolut verständlich. Dennoch wird mir der alte Megane fehlen.