Es gibt Dinge, zu denen sagt man einfach nicht Nein. Zu einem Urlaub, einer netten Einladung, einem Cappuccino oder eben zu einer Fahrt im Abarth. Genauer gesagt einer Fahrt im Abarth 695 70° Anniversario, einem Sondermodell zu Ehren des 70. Geburtstags von Abarth.
Um aber zu verstehen, warum nun ausgerechnet die Geschichte um den 695 so beginnt, muss man etwas in die Vergangenheit blicken – zu dem Moment, als der Satz “Vanessa, so ein Abarth wäre doch das perfekte nächste Auto für dich” zum ersten Mal fiel. Es blieb auch nicht bei diesem einen Mal. Und so begann eine Geschichte rund um den kleinen Giftzwerg, der sich in mein Gehirn eingepflanzt und dort nach und nach seine Wurzeln geschlagen hat. Nein, ich plane aktuell keinen Autokauf. Aber ist es nicht für jeden Petrolhead ein Thema, sich über das nächste potenzielle Auto Gedanken zu machen?
Da war er nun also, der Tag, an dem dieser potenzielle zukünftige Begleiter in voller Blüte vor mir stand und ich konnte begeisterter nicht sein. Irgendwann beschleicht einen das Gefühl, dass dieser hier gekommen ist, um zu bleiben – wenn auch vorerst nur in meinem Kopf. Nun aber zurück zum Wesentlichen: Der 70° Anniversario feiert, wie es der Name schon sagt, im Jahr 2019 den 70. Geburtstag von Abarth. Er ist auf 1.949 Stück limitiert und in fünf Farben erhältlich. Unserer trägt die legendäre Farbe Monza 1958 Grün und hat Kontraste in Campovolo Grau. Der 1,4-Liter-4-Zylinder leistet 180 PS und 230 Newtonmeter maximales Drehmoment. Ein manuelles Fünfgang-Getriebe bringt die Kraft auf die Straße und der Record Monza Auspuff mit 4 Endrohren den Sound in den Gehörgang. Die Rohre sind für meinen Geschmack und vor allem die Präsenz des Fahrzeugs allerdings leider unterdimensioniert. Der Sound besticht vor allem beim Anfahren, verschwindet aber bis 59 km/h gänzlich. Ab 60 km/h hört man deutlich, dass der Ofen nun wieder für den Durchschuss geöffnet wird.
Ein Spoiler für ein Halleluja
Spannendstes Feature am 695 ist definitiv der manuell verstellbare Heckspoiler. Zwischen 0° und 60° kann der Spoiler individuell (über das Öffnen beider Schrauben) neu positioniert bzw. eingestellt werden. Hier muss vermutlich nicht erwähnt werden, dass er direkt nach Ankunft steil in den Wind gestellt wurde.
Mit dem Pocket Rocken in die Schweizer Alpen
So einen Kampfkrümel bewegt man natürlich nicht (ausschließlich) in der Stadt – auch die sportlichen Schalensitze wollen angemessen getestet werden. Wer sich nun fragt, wie man all die Klamotten und das Shooting-Equipment in diesem Kleinstwagen unterbringt, der sei unbesorgt: Der Kofferraum ist verhältnismäßig groß (ausreichend) und alternativ kann auch noch im Fond genug verstaut werden. Auch die Fahrt mit vier Erwachsenen hat er ausgezeichnet gemeistert. Auch wenn ich diese Konstellation nicht für allzu lange Fahren empfehlen würde, muss man sich für den täglichen Gebrauch keine Sorgen machen.
Über den San Bernardino-Pass Richtung Andermatt durften auch Sustenpass, Grimselpass und Furkapass nicht fehlen (Passportrait auf Kehre11 über den Link).
Bleibt im Kopf
Auch mit etwas zeitlichem Abstand hat der 695 einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Noch immer schweifen meine Gedanken ab und führen früher oder später immer wieder zum 695. Es war Liebe auf den ersten Blick – und auf den zweiten, dritten und den allerletzten Blick. Selten ist mir ein Abschied so schwer gefallen, wie der vom kleinen Kampfkrümel. It’s a goodbye for now, but maybe not forever.